Kunstpunkt 5 PRIMUS Schule, Olafstr. 2A, Minden

„Tür auf zu den Kinderrechten“

2022 Enwurf Annette und Waldemar Ziebeker

Ausführung Stahl Matthias Mauritz

21. August 2022 Eröffnung des Kunstpunktes „Tür auf zu den Kinderrechten“

Heute ist ein besonderer Tag: ein ganz besonderer sogar.

Heute wird die Tür zu den Kinderechten aufgestoßen. Ganz weit sogar.

Und das in Minden.

Kinderrechte gibt es seit 30 Jahren. 1992 wurde die UN-Konvention zu den Kinderrechten geschrieben.

Doch welche Kinderrechte stehen in der UN-Kinderrechtskonvention?

Zum Beispiel das Recht auf Freizeit, das Recht auf Bildung oder auch das Recht auf Schutz vor Gewalt. Dieses Kinderrechte-Regelwerk gilt für alle Kinder weltweit – ganz gleich, wo sie leben, welche Hautfarbe oder Religion sie haben und ob sie Mädchen oder Junge sind.

Es ist gut, dass es sie gibt, aber, und da muss und werde ich den Finger in die Wunde legen, sie werden nicht konsequent umgesetzt – auch in Deutschland nicht, wo dieses Jahr ein Jubiläum, 30 Jahre Kinderrechte, gefeiert wird. Aber: Es bleibt noch viel zu tun, um die Rechte der Kinder in wirklich allen Lebensbereichen vollumfänglich durchzusetzen. Ein wichtiges Zeichen wird die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz sein. Bislang gilt die Konvention in Deutschland im Rang eines Bundesgesetzes – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Deutschland hat mit der Ratifizierung des Gesetzes sich dazu verpflichtet, die Rechte von Kindern zu achten, zu schützen und zu fördern.

Die Realität ist aber eine andere, eine ganz bittere: Nach aktuellen Zahlen des Deutschen Kinderhilfswerkes leben heute noch gut 2,7 Millionen, also Mädchen und Jungen zwischen Null und 18 Jahren, in Armut oder sind von ihr betroffen. Das ist für eines der reichsten Industrieländer der Welt nur eines: beschämend. Ein Armutszeugnis ohnegleichen. Hier hat die Politik über Jahre schlicht versagt.

Wenn im Jahr 2021 ein Kinder- und Jugendstärkungsgesetz verabschiedet wird, dann ist das sicherlich sehr gut und zu begrüßen, aber viel, viel zu spät. Und für viele Kinder und Jugendliche zu spät, weil sie davon nicht mehr profitieren, weil das Gesetz in der Praxis längst nicht vollends umgesetzt wird. Leider, und da erhoffe ich mir positive Impulse, durch das Gesetz, ist Bildung in Deutschland immer noch zu sehr vom Geldbeutel der Eltern abhängig. Das sollte und muss sich schnell und nachhaltig ändern, denn Kindern sind vor allem eines: unsere Zukunft.

Heute wird mit dem Kunstpunkt an der PRIMUS Schule die Tür zu den Kinderrechten aufgestoßen. Ich hoffe, dass diese Tür sehr weit aufgestoßen wird und viele den Schritt durch die Tür machen, damit weitere Punkte dazukommen und die Kinderrechte in Minden und darüber hinaus nicht nur irgendwann in aller Munden sein, sondern in der Praxis auch mit Leben gefüllt und gelebt werden.

Den Kunstpunkt, der sich in seiner Gestaltung an die Kunststelen des „Pfades der Menschenrechte“ anpasst, ziert eine Glasplatte mit einem aufgedruckten Scherenschnitt von Gerty Lüder. „Es ist an der Zeit!“

Durch die geöffnete Tür sieht man eine Tafel mit den 10 wichtigsten Kinderrechten.

Dieser wunderbare Kunstpunkt wurde von Matthias Mauritz nach dem Entwurf von Annette und Waldemar Ziebeker gefertigt.

21. August 2022 Sebastian Schwake